Bei der Neu-Strukturierung der Hilfsfrist sollten folgende Maßstäbe gelten:
Rettungsdienst-Einsätze haben eine große Bandbreite. In einzelnen Fällen ist eine schnelle Rettung entscheidend. In anderen Fällen kommt es auf eine angemessene und qualifizierte Vor-Ort-Versorgung oder auf ein schnellstmögliches Eintreffen in einer geeigneten Klinik an. Und wiederum in anderen Fällen steht mehr die Wahl des geeigneten Krankenhauses im Vordergrund. Dabei ist auch eine Überschneidung oder Kombination dieser Situationen und Notwendigkeiten möglich.
Die in Deutschland geltenden verschiedenen Hilfsfristen für den Rettungsdienst sind nicht mehr zeitgemäß. In den Bundesländern gelten unterschiedliche Vorgaben und die diesbezüglichen Recherchen ergeben, dass sich diese Vorgaben meist auf Traditionen und Erfahrungen, nicht aber auf Evidenz stützen, weil es kaum Untersuchungen zur Effektivität von Hilfsfristen gibt. Ausnahmen bilden Tracer-Diagnosen wie etwa der Herz-Kreislauf-Stillstand oder der Schlaganfall.
Von dieser Erkenntnis ausgehend, sind wir dabei gemeinsam mit einem multiprofessionelles Expertenteam die Zusammenhänge anhand von aktuellen Faktoren neu zu denken. Vorgaben, Leitlinien und Lösungsansätze werden geprüft, eingehend diskutiert und eine Empfehlung für ein neues Hilfsfristmodell erarbeitet.
Die Björn Steiger Stiftung fordert die Abschaffung der veraltetet starren Hilfsfristen und die Einführung eines mehrstufigen Konzeptes zur Reaktion auf Notrufe.
Gehen aus neuen medizinischen Leitlinien Empfehlungen hervor, wie schnell oder wo Notfallpatienten behandelt werden müssen, sind auch diese Vorgaben umgehend einzuarbeiten. Ebenso sollten hinkünftig alle neuen sinnvollen Verwendungsmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz berücksichtigt werden.
Die weltweit gültigen Guidelines (Reanimationsleitlinien) stellen die wissenschaftliche Basis und die daraus resultierenden Therapieempfehlungen dar. Sie basieren auf dem „International Consensus on Cardiopulmonary Resuscitation and Emergency Cardiovascular Care Science” und erscheinen alle fünf Jahre, zuletzt 2021.
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