Immer wieder werden wir mit der Frage konfrontiert, ob es in Deutschland gesetzliche Anforderungen und Richtlinien zur Standortwahl einer neu zu errichtenden Rettungswache gibt: Ja, die gibt es. Diese Anforderungen sind jedoch nicht in einem einheitlichen Bundesgesetz geregelt, sondern fallen in den Bereich der Länderregelungen und kommunalen Verordnungen.
Die Standortwahl von Rettungswachen in Deutschland orientiert sich daher an lokalen und regionalen Gegebenheiten sowie an den jeweiligen Rettungsdienstgesetzen der Länder. Die wichtigsten Aspekte, die bei der Standortwahl berücksichtigt werden müssen, umfassen aber jedenfalls:
- Einsatzzeiten und Hilfsfristen: Eine zentrale Vorgabe für die Standortwahl von Rettungswachen ist die Einhaltung der jeweiligen Hilfsfrist. Alle Infos zu Hilfsfristen und unseren Standpunkt dazu finden Sie HIER. Der Standort der Rettungswache sollte so gewählt werden, dass die vorgegebenen Zeiten in einem festgelegten Versorgungsgebiet eingehalten möglichst werden können.
- Flächendeckende Versorgung: Es muss gewährleistet sein, dass das gesamte Versorgungsgebiet – oft eine Kommune oder ein Landkreis – durch die Rettungswachen abgedeckt ist. Dies kann bedeuten, dass in dünn besiedelten oder ländlichen Gebieten zusätzliche Standorte notwendig sind.
- Verkehrsanbindung Teil 1: Eine gute Erreichbarkeit des Standortes spielt eine zentrale Rolle. Dies betrifft sowohl die Nähe zu Hauptverkehrswegen als auch die Vermeidung von Engpässen, die durch Stau oder Baustellen entstehen könnten.
- Verkehrsanbindung Teil 2: Eine gute Erreichbarkeit des Standortes spielt auch für die Mitarbeiter eine wichtige Rolle. Da Mitarbeitergewinnung und -motivation ein wichtiges Thema sind, ist die öffentliche Verkehrsanbindung und gute Erreichbarkeit des Standortes ein großer Vorteil.
- Lärmschutz und Emissionsschutz: Rettungswachen erzeugen durch die Fahrzeuge und den Betrieb Lärm und andere Emissionen. Daher gibt es Vorgaben zu Abständen zu Wohngebieten oder sensiblen Einrichtungen wie Schulen oder Krankenhäusern, um die Lärmbelästigung zu minimieren.
- Baurechtliche Vorgaben: Rettungswachen müssen den allgemeinen baurechtlichen Vorgaben der jeweiligen Stadt oder Gemeinde entsprechen, die unter anderem Abstandsflächen, Brandschutzanforderungen und die Größe des Grundstücks regeln.
- Notwendigkeit einer Bedarfsanalyse: Oft ist eine Bedarfsanalyse Voraussetzung, bevor eine neue Rettungswache gebaut wird. Diese Analyse wird in der Regel von den Rettungsdiensten oder den zuständigen Behörden in Zusammenarbeit mit externen Gutachtern durchgeführt und bewertet die Notwendigkeit und den besten Standort für die Wache.
- Koordination mit anderen Einsatzorganisationen: Eine Abstimmung mit anderen Einsatzkräften wie der Feuerwehr und der Polizei ist sicher von Vorteil, um eine optimale Zusammenarbeit zu gewährleisten.