WAS, WENN ICH IN MEHREREN REGIONEN TÄTIG WERDEN WILL, DORT ABER UNTERSCHIEDLICHE APPS ZUM EINSATZ KOMMEN?

Ersthelfer-Apps international
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Gibt es eine Lösung zur Vernetzung aller First-Responder-APPs?

JA ! Grundsätzlich gib es eine gemeinsame Lösung, wie eine APP-übergreifende Alarmierung aussehen könnte. Bereits 2019 bis 2022 hat die Björn Steiger Stiftung eine Arbeitsgruppe für eine Anbieter-übergreifende Alarmierung der nähesten Community First Responder ins Leben gerufen und diese Arbeitsgruppe im Jahr 2025 wieder aufgenommen.  Ziel war und ist es, zusammen mit den APP-Anbietern eine gemeinsame technische Plattform zur Vernetzung von Community First Responder-APPs zu schaffen, damit im Notfall mehr Community First Responder alarmiert werden können, unabhängig vom vor Ort von der Rettungsleitstelle genutzten System.

An der Ausarbeitung dieses Konzeptes bis 2022 waren neben der Björn Steiger Stiftung die Partner CombiRisk in Kooperation mit Fraunhofer FOKUS (KATRETTER-App), medgineering GmbH (Mobile Retter-App), Fa. L2R GmbH, GS Elektromedizinische Geräte G. Stemple GmbH, umlaut telehealthcare GmbH (corhelp3r-App) und Swissphone Wireless AG beteiligt. "Reziproke Ersthelferalarmierung" heißt diese im Prinzip umsetzbare anbieterübergreifende Plattform/Lösung.

In der Arbeitsgruppe Ersthelfer-APPs der Björn Steiger Stiftung treffen sich seit Februar 2025 die Verantwortlichen von corhelper (umlaut telehealthcare GmbH), KATRETTER (Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. / CombiRisk GmbH), Mobile Retter (medgineering GmbH) und der Region der Lebensretter (Region der Lebensretter e.V.) zum Austausch.

So sieht die erarbeitete Lösung organisatorisch aus:

Im Sequenzdiagramm ist der prinzipielle Ablauf einer First-Responder-Alarmierung dargestellt, wenn nicht nur der von der lokalen Rettungsleitstelle genutzte APP-Anbieter ausgelöst wird, sondern der Alarm auch an alle anderen APP-Alarmierungssysteme weitergeleitet wird.

Die technische Struktur ist dabei denkbar einfach und mit wenig Aufwand sofort realisierbar:

Kurzfassung: Der Datenaustausch erfolgt über REST-API. Die Nutzdaten sind zunächst als XML vorgesehen (wegen besserer Lesbarkeit) – JSON ist aber auch möglich. Die Übertragung findet immer über HTTPS statt. Geeignete Authentifizierungsmaßnahmen werden genutzt.

Es gibt eine fertige Spezifikation der REST-Services und einen fertig programmierten Code für das zentrale rA-System.

Wann wird diese Lösung umgesetzt bzw. warum ist das noch in Betrieb?

In Gesprächen und bei Workshops unserer Arbeitsgruppe, wurde (zuletzt im Februar 2025) durch die APP-Anbieter bekräftigt, dass sie neben rechtlichen Bedenken vor allem auch erhebliche Vorbehalte im Hinblick auf die wechselseitige Konkurrenzstellung haben. Die APP-Hersteller sind ja konkurrierende Unternehmen und es besteht bei einer Zusammenschaltung bzw. Interoperabilität der unterschiedlichen Systeme in einem so frühen Ausbaustadium das durchaus nicht unbegründete Bedenken, dass sich dann nur das "einfachste billigste System" (unabhängig von Funktionalität und Qualität) durchsetzt und die anderen APPs sukzessive vom Markt verdrängt. "Konkurrenz belebt aber das Geschäft" und ist der Motor von Innovation und unternehmerischer Kreativität.

Oberstes Ziel im Bereich der Community First Responder ist es derzeit, einen flächendeckenden Ausbau in Deutschland zu erreichen, weswegen wir gemeinsam mit den APP-Herstellern im Februar 2025 das gemeinsame Ziel ausgerufen haben, der Flächendeckung in Deutschland Priorität gegenüber der Interoperabilität einzuräumen und das "Projekt APP-Zusammenschaltung" dann wieder intensiv aufnehmen, wenn eine bundesweite Flächendeckung halbwegs gegeben ist.

Die personellen und finanziellen Ressourcen sollen aktuell voll in den "Netzausbau" und die Funktionalität der APPs gesteckt werden, mit dem obersten Ziel einer raschen Flächendeckung. Die APP-Anbieter haben dabei zugesagt, zu versuchen, dabei einen "lokalen Flickenteppich" zu vermeiden, und benachbarte Regionen nach Möglichkeit mit der selben APP auszustatten.

Was gibt es aktuell für eine Möglichkeit?

Wenn eine Person im Einzugsgebiet zweier First-Reponder-APPs lebt oder tätig ist und damit in zwei Regionen mit unterschiedlichen First-Responder-APPs tätig werden will, so muss sie sich gegebenenfalls zwei APPs aufs Smartphone laden. Im jeweilige Gebiet wird dann die jeweilige APPs alarmiert bzw. ausgelöst.

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