Wie wird ein Notruf ab­gearbeitet?

Wie wird ein Notruf abgearbeitet?
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Für die richtige und sofortige Hilfe bei einem Notfall ist der Notruf entscheidend. Wenn jemand einen Notruf wählt, will er nicht "etwas melden", sondern braucht dringend Hilfe – für sich, seine Angehörigen, sein Kind oder seinen Elternteil – die Mehrzahl aller medizinischen Notrufe!

Die Hilfe und Unterstützung durch den Rettungsdienst muss bereits sofort beim Abheben in der Notrufleitstelle beginnen – egal um welchen Notfall es sich handelt. Daher müssen die Mitarbeiter der Notrufannahme speziell dafür trainiert sein, im nicht-visuellen Umfeld die richtigen Informationen für die sofortige Alarmierung der passenden Einsatzkräfte zu erheben und gleichzeitig Hilfestellung in Erster Hilfe, medizinischen Sofortmaßnahmen, der Sicherheit am Notfallort und administrativer Art zu geben.

Bei lebensbedrohlichen Notfällen weiß man mittlerweile seit vielen Jahren, dass nur sofortige telefonische Anleitungen zu Sofortmaßnahmen das Überleben sichern können, dies wurde auch wissenschaftlich oftmals festgestellt und wird tagtäglich in der Praxis eindrucksvoll bewiesen.

Wie ist der Ablauf eines Notrufgespräches?

Das Notrufgespräch beginnt mit der wichtigsten Frage: „Wo genau ist der Notfallort?”. Um sicher zu gehen, dass die Adresse auch korrekt verstanden wurde, wird die gesamte Adresse nochmals erfragt (verifiziert) selbst wenn sie technisch bereits übermittelt wurde, da es fatale Auswirkungen hätte, wenn Einsatzkräfte zu einer falschen Adresse fahren würden.

Die Leitstelle wird Sie auch nach der Rückrufnummer fragen. Obwohl technisch Ihre Telefonnummer immer automatisch angezeigt wird, überprüft der Notrufexperte mit dieser Frage nochmals die Rückrufnummer. Für den Fall, dass das Gespräch abreißt, kann die Leitstelle damit sofort bei Ihnen zurückrufen und Ihnen weiterhelfen.

In der dritten Frage wollen die Notrufexperten den Grund Ihres Anrufes genauestens wissen, um rasch und korrekt erkennen zu können um welche Art von Notfall es sich handelt. Ab diesem Zeitpunkt werden Ihnen nur noch Fragen gestellt, die das Problem des Patienten genauer beschreiben und versuchen alle Zeichen und Symptome des Patienten zu erkennen, um dann auch noch während des Gespräches bereits die richtigen Rettungsmittel bzw. Ressourcen zu Ihnen entsenden zu können.

Auch wenn es für Sie den Eindruck macht, dass das Notrufgespräch sehr lange dauert, alarmiert der Disponent (ein zweiter Mitarbeiter) bereits während des laufenden Notrufgesprächs die Rettungskräfte.

Da das Telefonieren und das Disponieren von zwei verschiedenen Personen durchgeführt wird, wird für den Patienten keine wertvolle Zeit verloren. Die Informationen, die Sie am Telefon geben werden im Computersystem notiert und in Echtzeit über das Einsatzleitsystem an den Disponenten übermittelt, der diese sofort an die Fahrzeuge und die weiteren alarmierten Ressourcen weitergibt.

Sie als Melder erhalten vom Notrufexperten der Leitstelle wichtige Hinweise, wie Sie dem Patienten in der Zwischenzeit, bis die Rettungskräfte bei Ihnen eintreffen, bestmöglich helfen können. Wenn es notwendig ist, werden Sie am Telefon zu Reanimationen angeleitet, es wird Ihnen erklärt, wie Sie ein Kind auf die Welt bringen oder versuchen bei Erstickungsnotfällen die wichtigsten Maßnahmen zu treffen.

Woher weiß der Disponent, welches Rettungsmittel dann tatsächlich zu entsenden ist?

Basis der Entsendung ist immer die Notrufabfrage durch den Notrufexperten. Sobald der Notrufexperte die während des Notrufes erfragten Daten ins Computersystem eingegeben hat, berechnet das Einsatzleitsystem innerhalb von Millisekunden einen sogenannten Einsatzmittelvorschlag für den Disponenten.

Dabei wird nicht nur die Schwere des medizinisches Problems und der Einsatzort berücksichtigt, sondern auch zahlreiche weitere Dinge und Faktoren wie

  • Versorgungsstufe gemäß dem Abfragealgorithmus und damit verbundene Vorgaben der Alarmierungs- und Ausrückordnung
  • Eintreffzeiten, der in Frage kommenden Ressourcen
  • Tageszeit und damit verbundene Möglichkeiten oder Probleme
  • Wetter und damit verbundene Einschränkungen
  • Besonderheiten der Örtlichkeit oder Adreßobjekttypes
  • Verfügbarkeiten und einsatztaktische Faktoren
  • Wirtschaftlichkeit

Der Einsatzmittelvorschlag enthält in einem modernen System immer die optimalste Möglichkeit zur effizientesten und besten Versorgung des akuten medizinischen Problems und ermöglicht eigentlich eine vollautomatisierte Alarmierung, auch um keine Zeit zu verlieren. Natürlich kann der Disponent am Einsatzmittelvorschlag immer manuell etwas verbessern oder verändern.

Die Entsendung der Rettungsmittel erfolgt heutzutage im wesentlichen immer nach einer gültigen Alarmierungs- und Ausrückordnung (AAO), die permanent überprüft und gegebenenfalls angepasst wird.

Die tatsächliche Disposition erfolgt nicht ausschließlich auf Basis von Ressourcetypen, Versorgungsstufen und Eintreffzeiten, sondern berücksichtigt überdies auch einsatztaktische Faktoren sowie die Wirtschaftlichkeit.

Sie wollen wissen, wie Sie dem Patienten am besten helfen können?

Kooperieren Sie mit der Notrufleitstelle am Telefon und beantworten Sie bestmöglich alle Fragen, die Ihnen gestellt werden. Damit können sie gemeinsam mit der Leitstelle für den Patienten sicherstellen, dass schnellstmöglich die optimale Hilfe entsandt wird. 

Eine gute Leitstelle bleibt (wenn nötig) bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beim Notrufer am Telefon und erklärt laufend, was man in der Zwischenzeit für den Patienten tun kann.

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