Smartwatch mit "loss of pulse detection"

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Das erste Glied in der Überlebenskette – Früherkennung und Hilferuf – wird immer noch häufig verzögert, insbesondere bei unbeobachteten Herzstillständen, einem Szenario, das für fast die Hälfte aller Herzstillstände außerhalb von Krankenhäusern verantwortlich ist.

Moderne Technologie wird zunehmend in die Überlebenskette bei Herzstillständen außerhalb von Krankenhäusern integriert und in den letzten Jahren ist das Interesse an der Anwendung von Sensortechnologien zur automatischen Erkennung von Herzstillständen gestiegen. Diese Innovationen kamen jedoch nie im wirklichen Leben zum Einsatz.

Google hat kürzlich die neue Smartwatch „Pixel Watch 3“ mit Pulsverlusterkennung herausgebracht. Dies ist die erste künstliche Intelligenzfunktion ihrer Art, die eine automatische Herzstillstandserkennung außerhalb eines Krankenhauses ermöglicht. Während viele im Handel erhältliche Smartwatches Stürze erkennen und den Rettungsdienst alarmieren, war bislang kein Gerät in der Lage, gleichzeitig das Vorhandensein von Atmung oder Puls zu beurteilen und einen Herzstillstand zu diagnostizieren.

Alle Infos von Google dazu direkt unter https://blog.google/products/pixel/pixel-watch-3-loss-of-pulse-detection/

Die Pulsverlusterkennung von Google ist ein mehrstufiger Prozess

  • Die Smartwatch überwacht den Puls kontinuierlich mit dem grünen Licht-Herzfrequenzsensor
  • Wenn die Smartwatch Anzeichen von Pulslosigkeit erkennt, werden zusätzliche Infrarot- und Rotlichtsensoren (Photoplethysmographie) aktiviert, um nach weiteren Anzeichen eines Pulses zu suchen, während der Bewegungssensor nach Bewegungen sucht.
  • Ein auf künstlicher Intelligenz basierender Algorithmus kombiniert alle Informationen, um einen Pulsverlust (z. B. einen Herzstillstand) zu bestätigen und einen Alarm auszulösen.
  • Ein akustischer Alarm und ein Countdown beginnen und die Smartwatch setzt automatisch einen Anruf am Notruf ab und übermittelt eine Nachricht mit dem Standort und entsprechender Info.

In seiner Dokumentation erläutert Google, dass der Algorithmus mit Daten entwickelt wurde, die in klinischen Umgebungen durch die Kombination von künstlicher Intelligenz und digitaler Signalverarbeitung gesammelt wurden. Die Validierung wurde mit Simulationsszenarien durchgeführt, in denen Stunt-Schauspieler Menschen simulierten, die durch verschiedene Arten von Stürzen plötzlich ihren Puls verloren und mit Tourniquets künstlich Pulslosigkeit herbeiführten.

Wie steht die Björn Steiger Stiftung dazu?

In den vergangenen Jahren wurden bei vielen Smartwatches Sturzerkennungsfunktionen eingeführt, die dabei geholfen haben, Leben zu retten, aber auch zahlreiche falsche Positivmeldungen erzeugten. Dies hat zu unnötigen Notrufen geführt und wichtige Ressourcen der Rettungsdienste abgezogen, die möglicherweise anderswo benötigt wurden. Googles neues mehrstufiges Verfahren zur Pulsverlusterkennung ist wichtig, um falsche Positivmeldungen zu begrenzen und klinische Zuverlässigkeit und Verantwortung sicherzustellen. Seine Sensitivität und Spezifität sind jedoch noch unbekannt.

Ob die Integration in die Überlebenskette tatsächlich die Zeit bis zur kardiopulmonalen Wiederbelebung und Defibrillation verkürzt und die Ergebnisse verbessert, sollte unbedingt auch in entsprechenden Studien im Realbetrieb untersucht werden.

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