Gespräch mit einem Experten: Dr. Janosch Dahmen MdB ist Bundestagsabgeordneter aus dem Wahlkreis „Hagen / Ennepe-Ruhr-Kreis I“ (NRW), gesundheitspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und von Beruf Notfallmediziner. Die Björn Steiger Stiftung nutzte die parlamentarische Sommerpause im politischen Berlin im August 2022 für ein Interview über aktuelle Herausforderungen im Rettungsdienst und in der Notfallversorgung. Das Profil von Dr. Janosch Dahmen MdB mit einem kurzen Lebenslauf auf der Website des Deutschen Bundestages finden Sie hier.
BSS: Herr Dr. Dahmen, 736 Abgeordnete gehören gegenwärtig dem Deutschen Bundestag an, darunter viele Juristinnen und Juristen. Fühlen Sie sich als Notfallmediziner manchmal wie ein Exot?
Dahmen: Demokratie lebt von der Vielfalt politischer Perspektiven. Mein Eindruck ist, dass politische Entscheidungen besser werden, wenn viele Köpfe mit unterschiedlichen Berufen und persönlichen Hintergründen in die Entscheidungsfindung involviert sind. Anderseits braucht es grade in Krisen und bei komplexen Entscheidungen auch Expert:innen, die die Auswirkungen politischen Handelns auf die Praxis abschätzen können und für die erforderliche Fachlichkeit bei der politischen Willensbildung sorgen. Dies ist die Stärke der Interdisziplinarität, Generalist:innen und Spezialist:innen ergänzen sich, das ist in der Medizin nicht anders.
BSS: Sie sind in der letzten Wahlperiode direkt aus dem Kampf gegen die Pandemie des Corona-Virus in das Parlament nachgerückt, nachdem Katja Dörner zur Oberbürgermeisterin von Bonn gewählt worden war und ihr Bundestagsmandat niedergelegt hatte. Sie haben damals getwittert: „Jetzt ist es offiziell: Ich gehe von der #Corona-Front in den #Bundestag!“ Wie haben Sie diesen tiefen Einschnitt erlebt?
Dahmen: Der Anruf, dass ich in den Bundestag nachrücken könnte, hat mich damals tatsächlich überrascht. Ich war gerade als Oberarzt im Krisenstab des Berliner Rettungsdienstes damit beschäftigt, die Evakuierung eines Pflegeheims vorzubereiten, da dort viele schwer kranke Corona-Patient:innen nicht mehr versorgt werden konnten. Ich habe mir die Entscheidung in den Bundestag zu wechseln nicht leicht gemacht, denn ich wusste, wie sehr ich grade auch in dieser Zeit von den Kolleg:innen gebraucht wurde. Die Patientenversorgung liegt mir einfach sehr am Herzen, ich habe mir die Frage gestellt: Wo kann ich aktuell für meine Patient:innen und Kolleg:innen mehr Gutes bewirken, den größtmöglichen Unterschied machen? In der größten Gesundheitskrise der jüngeren Geschichte und angesichts eines immensen Reformstaus im Gesundheitswesen, war für mich klar, es braucht im Parlament jetzt Expertise aus der Praxis. Mein Wissen aus Krisenmanagement und Notfallversorgung genau zu diesem Zeitpunkt ins Parlament einzubringen, empfinde ich als große Chance.
BSS: Was bringen Sie als Notfallmediziner in das politische Berlin ein, was andere Abgeordnete nicht haben? Mehr Gelassenheit in Stresssituationen vielleicht?
Dahmen: Meine Betriebstemperatur ist ehrlich gesagt “Blaulicht” und mir fällt es deshalb bisweilen schwer zu akzeptieren, dass wichtige Entscheidungen in der Politik manchmal mehr Zeit brauchen, als ich es aus der Notfallmedizin gewohnt bin. In der Medizin kommt es oft darauf an, Wichtig von Unwichtig, Dringendes von weniger Dringendem zu unterscheiden. Das Arbeiten unter hohem zeitlichen Druck, das Wissen, dass vom eigenen Handeln das Wohl anderer konkret abhängt, die Notwendigkeit knappe Ressourcen bestmöglich einsetzen zu müssen, all das bringe ich nun in meine Arbeit im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages ein.
BSS: Gestatten Sie uns noch einen Quervergleich, bitte: Was ist die größere Herausforderung, ein Einsatz als Notarzt oder eine hitzige Plenardebatte im Parlament? Und was bereitet mehr Freude, das medizinische Wirken oder die Arbeit als Bundestagsabgeordneter?
Dahmen: Herausfordernd ist beides, wenn auch konkret sehr anders. Oft ist es doch im Rettungsdienst oder Gesundheitswesen so, dass man dort das Gefühl nicht loswird, dass viele Menschen auch deswegen krank sind, weil die Verhältnisse in denen sie leben, sie krank machen. Vor diesem Hintergrund tut es gut, nun in der Politik an den Lebensverhältnisse vieler Menschen konkret etwas besser zu machen. Anderseits geht es mir nun in der Politik schon oft so, dass wenn ich Blaulicht und Sirenen höre, ich mir denke, es wäre auch gut mal wieder, statt viel zu reden, in der Notfallmedizin konkret für einen Menschen etwas besser zu machen. Auch wenn man dann die große Welt nicht geändert hat, aber immerhin abends weiß für wen man was getan hat. Klar ist, ein Mandat bleibt ein Auftrag auf Zeit. Ich freue mich schon heute, wenn ich anschließend zurück in den Einsatzdienst darf.
BSS: Lassen Sie uns einmal vorausblicken: Viele Menschen blicken wegen des Corona-Virus mit großer Sorge auf die kommenden Herbst- und Wintermonate - und das Virus wütet auch jetzt im Sommer. Worauf müssen wir in Deutschland vorbereitet sein? Was raten Sie den Menschen, um sich gut auf den weiteren Verlauf der Pandemie vorzubereiten? Und vor welchen Herausforderungen stehen politisch Verantwortliche?
Dahmen: Leider gehe ich, wie auch der Expert:innenrat der Bundesregierung, davon aus, dass wir im Herbst mit einem erneuten Anstieg der Fallzahlen rechnen müssen. Möglich ist auch, dass die jetzige Sommerwelle bis dahin nicht signifikant zurückgeht. Wir arbeiten deshalb zusammen mit unseren Koalitionspartnern mit Hochdruck an einer verlässlichen, breit anwendbaren Rechtsgrundlage, die uns, unabhängig von der Entwicklung der Varianten in den nächsten Monaten, eine gute Basis für Maßnahmen zur Eindämmung gibt. Das Allerwichtigste ist dabei die allgemeine Maskenpflicht in Innenräumen. Aber wir benötigen auch eine gut strukturierte und kommunizierte Auffrisch-Impfkampagne, um einen Großteil der Bevölkerung rechtzeitig vor der Herbstwelle besser zu schützen. Ich setzte mich außerdem dafür ein, die Datenbasis, besonders in Bezug auf die Notfallversorgung, mit in den Pandemieradar aufzunehmen und so eine noch bessere Übersicht über die Belastung der Kliniken und des Rettungsdienstes zu erhalten und in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen. Wichtig ist, auch wenn wir uns das alle anders wünschen, die Pandemie ist nicht vorbei. Auch diesen Herbst werden wir uns wieder stärker schützen müssen.
BSS: Wenn wir zum Beispiel auf die so genannte, in weiten Teilen rechtsradikale „Querdenken“-Bewegung und andere Kräfte blicken, die das Corona-Virus leugnen und sich gegen Maßnahmen wie Impfungen und FFP2-Masken einsetzen: Wie kann die tiefe Spaltung in Teilen unserer Gesellschaft überwunden werden?
Dahmen: Um ehrlich zu sein, sehe ich die „Spaltung der Gesellschaft“ nicht. Im Gegenteil: Konstant über die gesamte Zeit der Pandemie haben alle Umfragen große und stabile Mehrheiten in der Gesellschaft für einen konsequenten und wissenschaftsbasierten Kurs im Umgang mit der Pandemie gezeigt. Gleichzeitig wurde die Berichterstattung und auch mediale Debatte oft von einem Versuch des Ausgleichs zwischen dieser deutlichen Mehrheitsposition und den Ansichten einer zunehmend extremistischen und wissenschaftsfeindlichen Minderheit geprägt. Zu oft ist hier eine Fehlbalance in den öffentlichen und medialen Debatten entstanden, die den Eindruck hinterlassen hat, die Gesellschaft sei hier gespalten. Ich sage eher, ich bin froh, dass die Gesellschaft weniger ambivalent ist als die Politik zu sein scheint und eine große, stabile Mehrheit in diesem Land eine vernünftige, von Ratio bestimmte Politik will. Ich glaube, wer Brücken bauen will, muss Bildung, Wissenschaft und Sozialpolitik in diesem Land den Rücken stärken. Langfristig ist das der entscheidende Schlüssel!
BSS: Kommen wir zur Notfallversorgung: Reformbedarf besteht mit Blick auf die Rettungsdienste in ganz Deutschland. Welche Herausforderungen und welche Handlungsfelder sind aus Ihrer Sicht am drängendsten zu bewältigen? Und was kann die bundespolitische Ebene dazu überhaupt beitragen?
Dahmen: Die Bundesregierung arbeitet zurzeit mit vielen Expert:innen in einer Regierungskommission an einem Gesetzespaket zur Reform der Notfallversorgung in Deutschland. Dies wird als zentralen Baustein auch eine Reform des Rettungswesens einschließlich der Leitstellen mit sich bringen. Ich bin davon überzeugt, wir brauchen zwischen den Leitstellen mehr Kooperation und standardisierte Qualitätssicherungsinstrumente, wir brauchen in den Leitstellen einen Ausbau digitaler Steuerungsinstrumente und neuer Versorgungsangebote, wie beispielsweise Telemedizin, und wir brauchen im Einsatzdienst eine weitere Professionalisierung und Diversifizierung beispielsweise durch Gemeindenotfallsanitäter:innen und multiprofessionelle Teams, wie etwa Notfallpflege, sozialpsychatrische Teams und Sozialarbeit.
BSS: Anfang Mai 2022 stand an einem Tag in Berlin nur ein einziger Krankenwagen einsatzbereit zur Verfügung - für etwa 3,7 Millionen Menschen. Ist das eigentlich Alltag in Deutschland? Sie selbst haben in einem Thread auf Twitter damals darauf hingewiesen, dass die Belastung des Rettungsdienstes in vielen (Groß)städten in den vergangenen Jahren „stark angestiegen“ ist...
Dahmen: Das ist sicherlich nicht überall in Deutschland Alltag - aber die Lage wird zweifelsohne fast überall immer angespannter. Die deutlich höhere Belastung sehen wir nicht nur im Rettungsdienst, sondern seit geraumer Zeit im gesamten Gesundheitswesen, insbesondere auch z.B. in den Notaufnahmen, und das sogar nicht nur in Deutschland, sondern fast überall in Europa. Ursächlich dafür sind große gesamtgesellschaftliche Veränderungen. Die Menschen in Deutschland und vielen anderen westlichen Gesellschaften, werden immer älter, einsamer und leiden viel häufiger an chronischen Erkrankungen. Gleichzeitig hat sich unser Gesundheitswesen sehr stark verändert, Hausbesuche sind selten geworden, stark pflegebedürftige Menschen werden häufiger lange zu Hause gepflegt und Menschen viel früher und kränker aus dem Krankenhaus entlassen. All das bekommen wir im Rettungsdienst als steigende Krankheitslast in der Gesellschaft zu spüren. In Städten wie Berlin kommt hinzu, dass zu lange keine realistische Bedarfsplanung im Rettungsdienst betrieben wurde und nun für zu viele kranke Menschen, zu wenig Rettungsmittel zur Verfügung stehen. In Folge kommt es zur Überlastung all jener Kolleg:innen die ohne ausreichende Unterstützung im Dienst sind.
BSS: Eine sehr umfassende Herausforderung liegt auch im Rettungsdienst mit Sicherheit in der Digitalisierung. Was ist zu tun, damit die Möglichkeiten der Digitalisierung für den rettungsdienstlichen Alltag endlich voll ausgeschöpft werden können? Und wie kleinteilig ist das „Puzzle“, das dabei zusammenzusetzen ist?
Dahmen: Stellen wir uns doch folgenden Rettungsdiensteinsatz der Zukunft vor: Mit Eingang des Notruf, kennt das Einsatzleitsystem via „Advanced Mobile Location“ den Standort des Anrufers. Während die ersten Rettungsmittel alarmiert werden, leitet die Mitarbeiterin der Leitstelle den Anrufer per Video des Mobiltelefons bei der Herz-Druck-Massage an. Im Hintergrund wird parallel eine Ersthelferin, die sich in unmittelbarer Nähe befindet und bei einer Spontanhelfer-App registriert ist alarmiert und erhält neben der Information über den Notfallort auch die Position des nächstgelegen Laien-Defibrillators (AED), der an allen öffentlichen Orten regelhaft installiert und im lokalen AED-Register digital hinterlegt ist. Auf der Anfahrt zum Notfallort kann bereits über die Telematikinfrastruktur auf den Notfalldatensatz der Patientin zugegriffen werden, mit Infos zu relevanten Allergien und Vorerkrankungen. Durch den frühen Einsatz des AEDs konnte inzwischen bei der Patientin wieder ein Herzschlag hergestellt werden! Auf Grund des dennoch weiterhin kritischen Zustands der Patientin entscheidet sich das Team des eingetroffenen Rettungswagens für eine telenotärztliche Unterstützung des Einsatzes über Video. Die kontaktierte Telenotärztin sieht die übertragenen Vitalparameter, den Notfalldatensatz der Patientin und ein Live-Video der Behandlung vor sich und kann so das Team des RTW fachlich beraten. Für den Transport der Patientin sieht das Team des RTW über ein Echtzeit-Dashboard freie Bettenkapazitäten zur weiteren stationären Behandlung in den umliegenden Krankenhäusern und meldet die Patientin bei einem entsprechend spezialisierten Krankenhaus an. Dieses erhält zeitgleich den Zugriff auf alle relevanten Informationen und Daten des Notfalls, um optimal auf die Patientin vorbereitet zu sein.
Noch ist dieser Ablauf weit weg von einer flächendeckenden Regelversorgung. Unsere Aufgabe ist jetzt, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass ein solcher Einsatz baldmöglichst in Deutschland überall Realität werden kann. Dabei müssen wir diese notfallversorgungsspezifischen Punkte auch immer im Zusammenhang mit den weiteren Digitalisierungsvorhaben im Gesundheitssektor, wie der elektronischen Patienten-Akte, sehen. Wir brauchen in den nächsten Jahren einen übergreifenden Digitalisierungsschub!
BSS: In Deutschland ist es möglich, ganze Einkaufszentren zu errichten und sich dabei - natürlich - um Fluchtwege, Brandschutztüren und Feuerlöscher zu kümmern, nicht aber um AED-Geräte. Wann werden „Defis“ in öffentlichen Einrichtungen so selbstverständlich wie Feuerlöscher?
Dahmen: Das ist ein guter und treffender Vergleich, der zeigt wie sehr wir beim gesundheitlichen Gefahrenschutz anderen europäischen Nachbarländern hinterherlaufen. Wenn es nach mir geht, muss sich das so schnell wie möglich ändern! In einem verwandten Thema, der Vorhaltung von AED in Zügen der Deutschen Bahn, sind wir hier bereits einen kleinen Schritt weiter, sodass zumindest die neuen Züge ab nächstem Jahr mit AED ausgestattet sein sollen. Ich arbeite derzeit mit meinen Kolleg:innen aus den verschiedensten Bereichen, wie Bau- und Arbeitspolitik, daran für die Verpflichtung zur Bereitstellung von AED die Schaffung einer gesetzliche Grundlage anzustoßen. Dabei blicke ich auch immer wieder ins europäische Ausland, wo beispielsweise ein umfassendes Gesetz zu diesem Thema aus Italien eine gute Orientierung bietet, für das was in Deutschland nun getan werden muss.
BSS: Die rettungsdienstliche Versorgung lebt von ihren Hauptamtlichen, aber auch vom ehrenamtlichen Einsatz. Zugleich stehen auch die Rettungsdienste vor Herausforderungen, die für viele Bereiche kennzeichnend sind: Personalmangel, Klagen über unzureichende Ausbildungsbedingungen und zu wenig Anerkennung in der Gesellschaft, zu wenig Nachwuchskräfte... Wie kann es gelingen, vor allem junge Leute für den Rettungsdienst zu begeistern, beruflich und ehrenamtlich? Was muss geschehen, damit die Berufe in der rettungsdienstlichen Versorgung attraktiver als bisher werden?
Dahmen: Wir brauchen dringend ein höheres Maß an Modernisierung mit Digitalisierung, Professionalisierung und mehr Kompetenzen für Notfallsanitäter:innen mit umfangreichen Weiterbildungsmöglichkeiten. Eine Aufwertung des Berufsbildes Notfallsanitäter:in kann nur gelingen, wenn die Forschung in diesem Bereich der Rettungswissenschaften weiter voranschreitet. Hier gab es, insbesondere in den letzten Jahren, viel Bewegung. Dabei dürfen wir auch die Ausbildung zur Rettungsanitäter:in nicht vergessen, denn diese bietet oft einen ersten Einstieg in den Bereich des Rettungsdienstes. Hier ist besonders die Festsetzung einheitlicher Standards in der Ausbildung und Berufsausübung wichtig. Gleichzeitig werden wir, wie auch im Koalitionsvertrag verankert, für die Ehrenamtlichen einheitliche Freistellungs- und Versicherungsschutzregeln flächendeckend einführen. Ein Kernproblem bleiben die Ausbildungskapazitäten. Hier müssen Länder und Kommunen die für den Rettungsdienst verantwortlich sind viel mehr tun. Mein Eindruck ist, es fehlt nicht an jungen Menschen, die sich für einen Einsatz im Rettungsdienst begeistern, sondern an Plätzen für entsprechende Ausbildung und an Perspektiven sich in dem Berufsfeld weiterentwickeln zu können.
BSS: Ganz konkret gefragt: Für welche Ideen und welche Initiativen werden Sie sich im Deutschen Bundestag in den kommenden Jahren einsetzen?
Dahmen: Persönlich liegt mir der Bereich der Notfallmedizin inklusive des Rettungsdienstes sehr am Herzen. Dennoch darf ich durch mein Amt als gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen in der Gesundheitspolitik einen sehr großen Bereich mit abdecken und muss viele verschiedene Projekte und Ideen im Blick behalten. Auch die geplanten Vorhaben im Bereich der Digitalisierung und die anstehende Krankenhausreform werden wichtige Meilensteine.
BSS: Gibt es eigentlich eine spezifisch „grüne“ Gesundheitspolitik?
Dahmen: Aus meiner Sicht zeichnet sich grüne Gesundheitspolitik primär dadurch aus, dass sie die Patient:innen in den Vordergrund stellt und versucht finanzielle Überlegungen nicht zum Primat der Entscheidung bspw. über Behandlungsmöglichkeiten oder Strukturen im Gesundheitswesen zu machen. Darüber hinaus setzen wir uns für eine maximal wissenschaftsbasierte Gesundheitspolitik ein, das heißt, dass wir zum Beispiel die aktuellsten Erkenntnisse zum vorbeugenden Rettungsdienst in die Überlegungen zur Notfallreform mit einfließen lassen.
BSS: Zum Abschluss wagen wir einen Blick in die „Kristallkugel“: Welche Schlagzeilen würden Sie bis zum Ende der gegenwärtigen Wahlperiode gerne über die grüne Gesundheitspolitik und sich selbst lesen?
Dahmen: Wenn ich mal in eine ideale Kristallkugel blicken darf, wären dies im Bereich der Krankenhäuser und des Rettungsdienstes: „Mangel an Pflegefachkräften in Deutschland eingedämmt“, „Umfassende Reform der Notfallversorgung umgesetzt“, Volldigitalisierte Vernetzung zwischen Rettungsdienst, Krankenhaus und Patient:innen ermöglicht, „AEDs in allen öffentlichen Gebäuden“.
BSS: Herr Dr. Dahmen, ganz herzlichen Dank für das Gespräch!
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