Steigende Einsatzzahlen bei wachsendem Personalmangel, sehr gute, aber auch alarmierend schlechte Notfallversorgung in einigen Regionen und Patienten, die ohne Lotsen im Gesundheitssystem auf sich allein gestellt sind: Der Rettungsdienst in Deutschland braucht Hilfe. Wo er steht, wo er hinmuss und wie er dort hinkommt – damit befassten sich Experten der verschiedensten Fachrichtungen auf dem Kongress „Wege zum Rettungsdienst der Zukunft“ in Berlin. Die Björn Steiger Stiftung, die vor 50 Jahren den Grundstein für ein modernes Rettungswesen legte, hatte den Kongress organisiert.
Zentrales Thema des Kongresses: Strukturen, die sich in Teilen Deutschlands und im Ausland bewähren und den Rettungsdienst effizienter machen, sollen bundesweit einheitlich gelten. Aktuell klaffen zwischen den einzelnen Bundesländern – und sogar zwischen einzelnen Regionen innerhalb eines Bundeslands – große Qualitätslücken. Nach Ansicht der Björn Steiger Stiftung muss sich der Patient aber darauf verlassen können, dass er im Notfall vom Rettungsdienst überall, egal zu welcher Uhrzeit, gleich gut versorgt wird. Denn Überleben darf keine Frage des Bundeslands oder des Landkreises – und damit des Zufalls – sein.
Bundesweit einheitliche....
... gesetzliche Grundlagen
... Aus- und Fortbildungsrichtlinien
... strukturierte Notrufabfrage
... Versorgung der Notfallpatienten
... Datenerfassung und Auswertung zur öffentlichen Qualitätsprüfung
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1.7.2019 - Steigende Einsatzzahlen bei wachsendem Personalmangel, sehr gute, aber auch alarmierend schlechte Notfallversorgung in einigen Regionen und Patienten, die ohne Lotsen im Gesundheitssystem auf sich allein gestellt sind: Der Rettungsdienst in Deutschland braucht Hilfe. Wo er steht, wo er hinmuss und wie er dort hinkommt – damit befassten sich am 2. und 3.Juli 2019 Experten der verschiedensten Fachrichtungen auf dem Kongress „Wege zum Rettungsdienst der Zukunft“ in Berlin. Die Björn Steiger Stiftung, die vor 50 Jahren den Grundstein für ein modernes Rettungswesen legte, hat den Kongress organisiert. „Mit der Zeit wurde unsere Stiftung zum Motor und Schrittmacher der Notfallhilfe in Deutschland. Das ist sie bis heute, wie der Kongress zeigt“, sagt Pierre-Enric Steiger, Präsident der Björn Steiger Stiftung. Missstände aufzeigen, Forderungen stellen, aber auch konstruktiv mit anderen Lösungen erarbeiten und Wege finden – all dies gehöre dazu, so Steiger.
Eine zentrale Forderung des Kongresses: Strukturen, die sich in Teilen Deutschlands und im Ausland bewähren und den Rettungsdienst effizienter machen, sollen bundesweit einheitlich gelten. Aktuell klaffen zwischen den einzelnen Bundesländern – und sogar zwischen einzelnen Regionen innerhalb eines Bundeslands – große Qualitätslücken. Wer plant, wie Rettung vor Ort organisiert ist? Wer passt auf, dass Hilfsfristen eingehalten werden und sogenannte Rettungsmittel wie Rettungswagen und -hubschrauber einsatzbereit sind? Wie systematisch und standardisiert läuft die Notrufabfrage bei den Leitstellen? All dies sind Beispiele für fehlende bundesweite Regeln. „Der Patient muss sich darauf verlassen können, dass er im Notfall vom Rettungsdienst überall, egal zu welcher Uhrzeit, gleich gut versorgt wird“. Nur dann habe der Patient überall gleich hohe Überlebenschancen. Hiervon sei man aber noch weit entfernt. „Überleben darf keine Frage des Bundeslands oder des Landkreises – und damit des Zufalls – sein“, so Steiger.
Das Kongressprogramm ist vielfältig: Thematisiert wurde unter anderem der Rettungsdienst in Dänemark, in den Niederlanden und in Österreich. Während in den ersten beiden Ländern Rettungskräfte zentralisierter und mit mehr IT-Unterstützung arbeiten als in Deutschland, werden in Österreich Anrufer von den Leitstellen direkt an die richtigen Anlaufstellen weitergeleitet. Nach Ansicht der Björn Steiger Stiftung kann Deutschland von diesen Beispielen lernen. Auch der Punkt Innovationen im Rettungsdienst spielt beim Kongress eine wichtige Rolle. So sprachen die Referenten unter anderem über das Einfliegen von Spezialisten zum Patienten, über Telemedizin und über dynamische Steuerung von Einsatzkräften. Fest eingeplant war auch eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus der Politik. Denn es gilt, auf dem Kongress erarbeitete Forderungen und Lösungen schnell umzusetzen. Dafür müssen politisch die Grundlagen geschaffen werden. „Nur wenn Politiker und Akteure im Rettungsdienst zusammenarbeiten, können wir die Notfallhilfe effektiv voranbringen“, sagt Steiger.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte die Relevanz des Fachkongresses vorab in einem Grußwort betont. Das Stiftungssymbol, der Steiger-Stern, symbolisiere mit seinen sieben ungleichen Strahlen Flexibilität sowie den Willen zur Veränderung, so Minister Spahn. Bis heute sei dieser Wille auch im Rettungswesen unverändert stark, was der Blick in das Tagungsprogramm zeige. Der Gesundheitsminister kündigte ferner an, dass mit gemeinsamen Notfallleitstellen und integrierten Notfallzentren künftig Notfälle bedarfsgerechter gesteuert werden sollen.
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