Die Björn Steiger Stiftung befürwortet die heute in Kraft tretende Notrufverordnung, die Handy-Notrufe ohne SIM-Karte ausschließt. Die Stiftung setzt sich bereits seit 2004 dafür ein. Denn durch die immense Zahl von „Spaß- und Fehlanrufen“ können echte Notrufe von Rettungsleitstellen in Stoßzeiten während des Schulschlusses oder Wochenendflohmärkten kaum mehr wahrgenommen werden. Zudem kommt statistisch auf 100.000 Handynotrufe ohne SIM-Karte tatsächlich nur ein echter Notruf. Dies steht in keinem Verhältnis für ein effektives Notrufsystem.
In Deutschland gehen pro Jahr rund 22 Mio. Notrufe via Handy bei den Notrufzentralen der 110/112 ein - davon sind 7 Mio. „Spaß-/ Fehlanrufe“ ohne SIM Karte. Bei Handynotrufen mit SIM-Karte werden pro Jahr lediglich nur rund 100.000 solcher Fehlanrufe registriert. Durch die Abschaltung der Notrufe ohne SIM-Karte können die Notrufzentralen die echten Notrufe effektiver bearbeiten.
Eine Lösung wie im Nachbarland Frankreich war in Deutschland auf Grund anderer technischer Rahmenbedingungen leider nicht umsetzbar: Dort landen Handynotrufe ohne SIM-Karte zunächst auf einem Bandansage. Anrufer erhalten dort die Nachricht, dass „Spaß-/ Fehlanrufe“ rechtliche Konsequenzen haben. Sollte es sich jedoch um einen echten Notruf handeln, wird dieser nach einer Wartezeit von 30 Sekunden an die zuständige Notrufzentrale weitergeleitet. Das reduzierte die Fehlanrufe in Frankreich um 99%. In Rumänien ist die Lage noch prekärer, von 32 Mio. Handynotrufen sind 30 Mio. „Spaß-/ Fehlanrufe“. Daher wird in ganz Europa an der Abschaltung von Notrufen ohne SIM Karte gearbeitet.
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